In den ersten Jahren des zweiten Jahrzehnts entwarf Theodor Petřík zusammen mit seiner Frau Milada Petříková-Pavlíková, die als erste Frau ein Architekturstudium an der Technischen Universität Prag absolvierte, mehrere Familienhäuser.
Die Villa wurde für Bedřich Honzák entworfen, der vor dem Krieg als Primar im Krankenhaus in Hradec Králové arbeitete und nach der Erweiterung die Abteilung für Chirurgie, Gynäkologie und Geburtshilfe leitete. Anfang der 1920er Jahre, als Petřík und Petříková-Pavlíková an der Fertigstellung der Berufsschule für Landwirtschaft in Hradec Králové-Kukleny arbeiteten, bat Honzak seine Nichte Milada Petříková-Pavlíková und ihren Ehemann, ein Familienhaus zu entwerfen.
Die Realisierung des Hauses für Bedřich Honzák in der heutigen Balbínova-Straße (Konskriptionsnr. 657) in einem Wohngebiet am Orlické nábřeží in Hradec Králové beeinflusste die Arbeit des Architektenpaares grundlegend und leistete einen wichtigen Beitrag zu der gemeinsamen architektonische Formsprache der beiden.
Bei genauerer Betrachtung der ersten Pläne zu dem Projekt, die im Architekturarchiv des Technischen Nationalmuseums aufbewahrt werden, erkennt man ein Erdgeschoss mit strukturierter Fassade aus grauem Sichtmauerwerk, ein beinahe zeltförmiges Walmdach mit hohen Kaminen aus Ziegelstein. Die Fassade wird durch ein versetztes Gesims zwischen Erdgeschoss und erstem Stock gegliedert.
In den Plänen lassen sich zwei mit Bleistift markierte Korrekturen ausmachen. Eine betraf die Änderung des Daches, die andere, wichtigere, das Profil des Gesims zwischen dem Erdgeschoss und dem ersten Stock, das wahrscheinlich von Theodor Petřík geändert wurde. Außerdem wurden Schrägungen an den Kanten des Hauses sowie an der Dachuntersicht hinzugefügt.
Es war diese kleine formale Veränderung, die zu einer weit verbreiteten Anwendung markanter, ausdrucksvoller Gesimse mit Schrägungen führte, erweitert durch die abgeschrägten Kanten, Verkleidungen und Lisenen. Diese gestalterischen Elemente sind zunehmend im Höchstwerk des Architektenpaares bis Ende der 1920er zu finden. Die Villa von Bedřich Honzák ist vergleichbar mit den Wohngebäuden des staatlichen Guts in Topoľčiany, an dessen Projekt Petřík und Petříková-Pavlíková zu dieser Zeit gearbeitet haben.
Die Pläne für den Bau des zweistöckigen Hauses wurden im Juni 1923 genehmigt und das Gebäude wurde Ende Oktober 1924 in bewohnbarem Zustand fertiggestellt. Die Raumaufteilung entspricht dem Typ des Gebäudes, also einer städtischen Villa für reicheres Klientel.
Im Erdgeschoss befanden sich Wirtschaftsräume – zwei Zimmer, eine Küche, ein Dienstmädchenzimmer, ein Badezimmer mit separater Toilette sowie ein großer Salon mit Terrasse zur Balbínova-Straße. Der Keller des Hauses wurde hauptsächlich für den Betrieb genutzt, es gab eine Waschküche, einen Technikraum und Lagerräume. Im ersten Stock wurden auch zwei Zimmer zur Straße hin entworfen, ein Zimmer war mit einem großen Badezimmer und Ankleideraum verbunden, und ein Vorzimmer mit Treppe verband den ersten und zweiten Stock.
Die Villa ist in ursprünglichem Zustand erhalten und wird bewohnt.
Ekaterina Rozhkova, LZL
Die Villa von Bedřich Honzák befindet sich im denkmalgeschützten Teil der Stadt Hradec Králové.
- Martin Zubík, Prof. Dr. Theodor Petřík (1882–1941) a jeho význam v české architektuře první poloviny 20. století, (diplomová práce), Filozofická fakulta Univerzity Jana Evangelisty Purkyně Ústí nad Labem, 2009
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Ladislav Zikmund-Lender, Kubismus pro Hradec? Budova Zemských hospodářských učilišť v Hradci Králové, Theodor Petřík, 1913–1923. In: Kol. aut., Monumenta vivent: Sborník územního odborného pracoviště Národního památkového ústavu v Josefově, Josefov 2013, s. 51–57
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Theodor Petřík, Stavitel, 1922, s. 117–160
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Ladislav Zikmund-Lender, Struktura města v zeleni: Moderní architektura v Hradci Králové, Hradec Králové 2017, s. 131–135