In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gab es eine bedeutende Erneuerung im Bereich der Ortsbild- und Landschaftspflege von Gemeinden: Verschönerungsvereine. Auch in der Stadt Hradec Králové und ihrer Umgebung wurden Vereine gegründet, die in Bezug auf Grünanlagen eng mit der Stadtverwaltung zusammenarbeiteten. Im Folgenden werden die Ursprünge, Aktivitäten und der Einfluss der Vereine auf die Veränderung des städtischen Grüns in Hradec Králové während des Übergangs zu einer modernen Stadt dargestellt. Die Stadt Hradec Králové wird in Bezug auf ihre heutigen Grenzen verstanden, da die Entwicklung der damals selbständigen Gemeinden in der Umgebung in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts maßgeblich von durch Hradec Králové beeinflusst wurde.
Verschönerungsvereine wurden vor allem in kleineren Städten gegründet. Ihr Interesse galt in erster Linie der ästhetischen Kultivierung des öffentlichen Raums „um sowohl in den Häusern als auch im Dorf selbst, in Höfen, Gärten, auf Straßen und öffentlichen Plätzen für Sauberkeit und Ordnung zu sorgen“, so Jan Urban Jarník, der Vorsteher des Verbands der Verschönerungsvereine im Jahr 1909. Weiter meinte er: „[F]ür die Vereine vieler ländlicher Gemeinden reicht die konsequente und sorgfältige Umsetzung dieser beiden Prinzipien zumindest für den Anfang aus.“ Die Idee der Ortsbildverschönerung entstammt der Ästhetik der Romantik und geht zurück auf den deutschen Kunsthistoriker Alfred Lichtwark und den englischen Schriftseller John Ruskin. Der oben erwähnte Vorsteher des Verbands Jarník bezeichnet diese beiden Herren als „Vorboten des Industriezeitalters“, die den Lebensstil aller Gesellschaftsschichten, sowohl der Gebildeten als auch der einfachen Leute, verbessern wollen.
Jan Svatopluk Procházka definierte in seinem Aufsatz von 1922 den Begriff des Verschönerns durch dadurch, das etwas schön gemacht wird und durch seine Gestaltung im Menschen ein Gefühl der Freude weckt. In den 1920er Jahren kulminierten die Bemühungen um den Denkmalschutz in der Idee des „Heimatschutzes“. Der Verband verstand darunter die Aufforstung, die Liebe zur Natur und zur Kunst, die Pflege von Grünflächen, den Schutz der Natur, der Tiere, der Häuser und Städte, die Denkmalpflege und den Erhalt des baulichen Charakters von Städten sowie die Erörterung neuer Wege zur Verschönerung oder zum Schutz von Kunstwerken. Diese Statuten wurden später auch in gedruckter Form veröffentlicht.
Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Verschönerungs- und Heimatschutzverein in Hradec Králové gegründet. Das genaue Datum ist umstritten: Die erste Datumsangabe bezieht sich auf das Jahr 1885, im Protokoll der Generalversammlung vom 22. April 1935 nennt der Direktor der Realschule Ing. Karel Prokeš das Jahr 1884.
Die wichtigsten Tätigkeiten des Verschönerungsvereins umfasste die Pflege von Grünanlagen in Zusammenarbeit mit der städtischen Gärtnerei, z. B. die Gestaltung des Parks auf dem Husovo náměstí (heute Masarykovo náměstí), für welchen Sträucher und Bäume angeschafft wurden, oder das Pflanzen von Kirschbaum-Setzlingen an der Nordseite der Stadtmauer sowie Blumenbeete an der Südostseite der Stadtmauer. Der Verein beteiligte sich auch an der Gestaltung des Straßennetzes, an kulturellen und pädagogischen Aktivitäten (beispielsweise wurden Bäume und Sträucher mit Schildern versehen, auf denen der Name zu finden war). Der Verschönerungsverein widmete sich auch dem Aufstellen von städtischem Mobiliar, das von bedeutenden Industriellen wie Ippen, Viktorin oder Podolník finanziell gefördert wurde.
Eine bedeutende Errungenschaft des Jahres 1934 war die Errichtung einer allegorischen Skulptur des Zusammenflusses von Elbe und Orlice durch den akademischen Bildhauer Josef Václav Škoda im Jirásek-Garten (Jiráskovy sady). Im Jahr 1935 scheiterte der Verein auch mit dem Plan, vor der St.-Nikolaus-Kirche in diesem Park einen Spielplatz anzulegen. Der Verein beabsichtigte, die Kirche zu verlegen und in einem Wald in der Nähe der Stadt Hradec Králové aufzustellen. Außerdem bemühte man sich um eine Beleuchtungstechnik für die Uhr auf dem Weißen Turm. Während des Zweiten Weltkriegs widmete sich der Verein ausschließlich der Bepflanzung von Grünflächen.
1890 waren 190 Mitglieder registriert, die meisten Mitglieder, nämlich 268, hatte er in der Zwischenkriegszeit. Nach 1945 sank die Zahl auf 160. Bekannte Mitglieder waren die Architekten Oldřich Liska und František Tichý.
Jegliche Tätigkeiten des Vereins wurden durch Mitgliedsbeiträge, finanzielle Unterstützungen der Gemeinden oder durch Spenden von Bürgern aus Hradec Králové finanziert. Der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs und der Februarputsch von 1948 sorgten für eine starke Einschränkung der Vereinsaktivitäten. Der Verband der Verschönerungsvereine wurde 1950 aufgelöst.
JFB