Das Bauunternehmen Společnost stavitelů s.r.o. wurde durch den Zusammenschluss mehrerer Baumeister gegründet. Als Konsortium sollte es in den ersten Nachkriegsjahren wichtige Bauherren von Hradec Králové vereinen.
Schon fünf Jahre nach der Gründung der selbständigen Tschechoslowakischen Republik wurde Bürgermeister František Ulrich über die Verlegung der Direktion der Staatsbahnen informiert. Ulrich wurde beauftragt, mit zentralen Organen zu verhandeln, um den Standort nach Hradec Králové zu verlegen. Der Beschluss dazu wurde im Februar 1919 gefasst, Teil der Bedingungen war es, bis 1921 300 Wohnungen für Beamte der Staatsbahnen zur Verfügung zu stellen. Wahrscheinlich auch unter dem Einfluss des Bürgermeisters Ulrich schlossen sich sieben Bauherren aus Hradec Králové zur Společnost stavitelů s.r.o. zusammen, nämlich Josef Jihlavec, Josef Novotný, Josef Fňouk, Robert Schmidt, František M. Černý, Jan Kraus, Václav Rejchl sen. sowie Václav Rejchl jun. Die Společnost stavitelů gewann später ein Offertverfahren für den Bau von vierzehn Gemeindehäusern. Ähnlich wie die Bauarbeiten waren auch weitere Arbeiten mit der Einrichtung der Wohnungen verbunden, die unterschiedlichen kooperierenden Gewerbetreibenden anvertraut wurden (Zusammenschluss von Installateuren, Ofensetzern, usw.). Die Gesamtkosten dieses ersten Bauvorhabens der Gemeinde betrugen neun Millionen tschechoslowakische Kronen. In Begleitung des Vorsitzenden der Společnost stavitelů, Josef Jihlavec, inspizierte Präsident T. G. Masaryk das Gebäude während seines Besuchs in der Stadt am 11. Oktober 1919. Dieses erste kommunale Bauprojekt allein bot 130 Wohnungen, das zweite Bauprojekt war nur geringfügig kleiner.
Die Společnost stavitelů errichtete späteren Belegen zufolge insgesamt 44 Gemeinde- und Genossenschaftswohnungen, wobei 30 dieser Häuser bisher identifiziert wurden. Ende 1922 kam es offensichtlich zu einem grundlegenden Zwiespalt, was im Jahr darauf zur Auflösung des Unternehmens führte. Václav Rejchl jun. schrieb in seinen Memoiren aus dem Jahr 1944 Folgendes über das Unternehmen: „Nach dem Weltkrieg errichtete mein Vater keine selbständigen Bauten mehr, er beteiligte sich ab 1919 gemeinsam mit mir an der Společnost stavitelů, die damals neu gegründet wurde, und war als Senior Vorsitzender im Aufsichtsrat. […] Wir hatten damals viel Arbeit, ich war in dem Unternehmen für „Einkauf von Baumaterial“ zuständig, deshalb musste ich viel fahren. Denn dann galt auch für dieses Unternehmen das deutsche Sprichwort: Kompanei – Lumperei, ich und mein Vater waren bis zum Frühjahr 1921 für das Unternehmen tätig, zusammen mit uns verließen die Firma auch die Baumeister Schmidt und Kraus.“
Der Direktor des städtischen technischen Büros Karel Friedrich erinnert sich wie folgt an die damalige Verbindung zwischen dem Rathaus und den Baumeistern: „Die Stadt begann dank rechtzeitig vorbereiteter Projekte mit dem Errichtung von Gemeindehäusern in Serien, sofort nachdem das Gesetzt über die Bauförderung beschlossen wurde. […] Diese Bauvorhaben, vor allem jene, die in großem Rahmen stattfanden, geschahen unter Beteiligung der Společnost stavitelů, in der sich die Mehrheit der Baumeister aus Hradec Králové zusammenschloss, um die Schwierigkeiten der Nachkriegszeit zu überwinden.
LN
1919–1920
Erstes Bauvorhaben der Gemeinde Hradec Králové, 14 Häuser mit vorwiegend gößeren Wohnungen, Střelecká, Klumparova, Manesova 561–574 (als Baumeister, Architekt. Oldřich Liska)
Kino „Lidobio“ (als Baumeister, Architekt: Oldřich Liska)
Zwei Wohnhäuser mit kleinen Wohnungen der Baugenossenschaft für Hradec Králové und Umgebung, Střelecká 575–576 (als Baumeister, Architekt. Oldřich Liska)
Firmengebäude in Hradec Králové-Pražské Předměstí: Bauhof 365 (nicht indentifiziert), Pferdestall und Wohnungen, Říční 413
1920–1921
Zwei Wohnhäuser mit kleinen Wohnungen im Rahmen des zweiten Bauvorhabens der Stat Hradec Králové, Střelecká und Mánesova 578 und 579
Gewerbehaus, resp. Haus der Baugenossenschaft für Hradec Králové und Umgebung, Šafaříkova 581, 1270, 1243 (zuvor 581 a, b, c) (als Baumeister, Architekt: Oldřich Liska)
1921–1923
Sieben Wohnhäuser mit größeren Wohnungen im Rahmen des zweiten Bauvorhabens der Stadt Hradec Králové, Mánesova Střelecká, Máchova 584, 587, 588, 591, 592, 593, 599 (als Baumeister, Architekt Oldřich Liska)
Gewerbehaus der sozialistischen Baugenossenschaft Pokrok in Hradec Králové, Baťkovo nám. 609 (vermutlich als Baumeister)
- Soupis realizací stavitele Josefa Jihlavce, rodinný archiv rodiny Jihlavcovy, nedatováno.
-
Jiří Pavlík; Radek Pokorný, Válečná léta a bouřlivý rok 1918 na Královéhradecku, Zámrsk 2018, s. 127.
-
Karel Friedrich, Stavební vývoj Hradce Králové do května 1945. In: Stanislav Kadečka (ed.), Hradec Králové 1948, s. 54.
-
Kol. aut., Památník komorního Společenstva stavitelů pro jižní soudní okresy liberecké obchodní a živnostenské komory v Hradci Králové vydaný při příležitosti dvacetipětiletého trvání Společenstva, Hradec Králové 1930.
-
President Masaryk hostem Královéhradecka, Rozhledy, 17. 10. 1919.
-
Diktatura stavitelů, Rozhledy, 12. 6. 1919 s. 2–3.
-
Insert veřejné soutěže na stavbu 14 nouzových činžovních domů, Rozhledy, 8. 4. 1919.