Der Bildhauer Josef Václav Škoda ist vor allem durch seine Arbeiten im öffentlichen Raum mit Hradec Králové verbunden. Škoda, mit zweitem Vornamen nach seinem Vater benannt, wurde am 1. Mai 1901 in der Gemeinde Česká Skalice in der Nähe von Hradec Králové geboren. Sein Vater war der Steinmetz Václav Škoda (1870-1937), seine Mutter war Marie Škodová (gest. 1903), geborene Hejzlarová. Das Paar hatte noch zwei weitere Kinder, Emilie (1898-1921) und Bohumil (1899-1967). Als Josef zwei Jahre alt war, erlebte die Familie durch den Tod der Mutter einen Schicksalsschlag. Der Vater Václav heiratete daraufhin die Schwester der verstorbenen Mutter, und 1904 zog die Familie nach Hradec Králové um, wo der Steinmetz bessere Arbeitsbedingungen vorfand.
Durch Ausdauer und Tüchtigkeit erlange Václav Škoda in der Firma Ježek den Posten des Werkmeisters. Er machte sich einen guten Namen und sein hohes handwerkliches Niveau ermöglichte ihm, als selbständiger Unternehmer tätig zu werden, wodurch er ein günstiges Milieu für seine Familie schuf. 1910 ließ er sich in Slezské Předměstí ein Haus errichten (Konskriptionsnummer 506), und gleich daneben gründete er seine Firma, die sich vor allem durch die Gestaltung von Denkmälern und Statuen an städtischen Bauvorhaben beteiligte.
Die Kinder Josef und Bohumil traten in die Fußstapfen des Vaters und absolvierten im Jahr 1921 die Schule für Bildhauerei und Steinmetzhandwerk in Hořice. Beide erhielten die gleiche Ausbildung, doch Josef widmete sich der künstlerischen Bildhauerei und Bohumil dem Handwerk. Bohumil war in der Werkstatt des Vaters tätig, die er kurz nach dem Tod des Vaters auch übernahm. Josef studierte nach Abschluss der Ausbildung von 1921 bis 1925 an der Prager Akademie der bildenden Künste im Atelier von Jan Štursa. Nach erfolgreichem Abschluss war Josef als Pilot beim Militär. Zwischen 1926 und 1927 besuchte er einen einjährigen Kurs beim Bildhauer und Maler Otto Gutfreund an der Hochschule für Kunstgewerbe in Prag und entwickelte seine Kenntnisse weiter. So perfektionierte Josef V. Škoda sein künstlerische Ausbildung. Er wollte weiter in Prag tätig sein, doch schaffte er es nicht, sich selbständig zu machen und kehrte daraufhin nach Hradec Králové zurück.
In der ostböhmischen Stadt hatte das Familienunternehmen Škoda eine gute Stellung. Josef Škoda hatte bereits Aufträge von der Stadt erhalten, die er noch von Prag aus realisierte. Nach seiner Rückkehr knüpfte er Kontakte mit der örtlichen Kulturszene und es entstanden einige gute Freundschaften.
In den 1930er Jahren war Škoda sehr aktiv, er beteiligte sich am gesellschaftlichen Leben in Hradec Králové und fertigte zahlreiche Werke für den öffentlichen Raum an. 1931 heiratete er Olga Mikanová (1909-1986), die Tochter von Jaroslav Mikan, Musikwissenschaftler und Lehrer am Mädchen-Lyceum, und Ela Mikanová-Urbanová. Sein Werk, vor allem kleinere Plastiken mit weiblichen Akten, stellte er 1935 im örtlichen Museum aus und er beteiligte sich an der Gründung der Künstlervereinigung Skupina výtvarných umělců (Gruppe der bildenden Künstler) in Hradec Králové. Ende 1937 unternahm er einige lange geplante Reisen durch Europa, vor allem nach Frankreich, wo er die Weltausstellung in Paris besuchte. 1939 kamen die Zwillinge Radana und Olga zur Welt.
Auf die glückliche Zeit in den 1930ern folgten die Schrecken und Qualen des Zweiten Weltkrieges. Im Jahr 1940 arbeitete Škoda an einer Statue der tschechischen Schriftstellerin Božena Němcová für den Platz vor der Anglo-tschechoslowakischen Bank; sie sollte ein Denkmal des ersten tschechoslowakischen Präsidenten Tomáš Garrigue Masaryk ablösen. Die Bronzeplastik wurde nach Kriegsende jedoch wieder aufgestellt und die Statue von Němcová erst 1950 enthüllt, ein Jahr nach dem Tod des Bildhauers (15. August 1949). Der frühe und unerwartete Tod von Josef Václav Škoda setzte seinem Schaffen ein jähes Ende.
Škodas Werk im öffentlichen Raum der Stadt Hradec Králové und der näheren Umgebung umfasst mehr als vierzehn Realisierungen, darunter Denkmäler berühmter Persönlichkeiten der tschechoslowakischen Geschichte, allegorische Plastiken oder architektonische Skulpturen. Škoda schuf Statuen des ehemaligen Bürgermeisters Ladislav Pospíšil, der Schriftsteller Alois Jirásek und Božena Němcová sowie Jan Hus, außerdem eine allegorische Statue des Zusammenflusses der Elbe mit der Orlice, zwei Reliefs für das Gebäude der tschechoslowakischen Nationalbank sowie Statuen eines Gerbers und Kürschners für die Gerberei-Fachschule des Architekten Josef Gočár. Škodas Werk umfasst auch Denkmäler für den Ersten und Zweiten Weltkrieg, die sich in Piletice, Svinary oder Pouchov befinden. Nicht zuletzt zählt dazu auch die Statue eines Metallarbeiters auf dem Gelände der Fabrik Závody vítězného února sowie die Statuengruppe der Fackelträger am Hauptbahnhof von Hradec Králové. Im unweiten Třebechovice pod Orebem entwarf Škoda eine Bronzebüste des Staatsmannes Jan Theobald Held und ein Bronzerelief für das Denkmal der Opfer des Ersten und Zweiten Weltkriegs vor der Sokol-Turnhalle. Zahlreiche Realisierungen entstanden durch Škodas Zusammenarbeit und Freundschaft mit dem Architekten Jan Rejchl aus Hradec Králové.
An Škoda erinnerte man sich nach seinem Tod folgendermaßen: „Er war ein wunderbarer Mensch (…). Er verbreitete Freude und Vergnügen. Durch seine bezaubernde, temperamentvolle Art strahlte er jederzeit und überall friedliche Gemütlichkeit aus. Seine leuchtenden Augen und sein kindlicher, aufrichtiger Blick wirkten aufbauend und besänftigend. Er vermochte es, mit direkten und künstlerhaft-scharfen Aussagen seine Meinung direkt auszusprechen, ohne Unwillen hervorzurufen. Er sprach seine Kritik immer offen aus, ohne jemanden bewusst zu ärgern oder zu beleidigen. Škodas Optimismus war jedoch kein Zeichen der Leichtfertigkeit seiner Künstlernatur, wie es vielen scheinen mochte, die ihn nur in Gesellschaft kannten. In seinem Kern war er ein sehr ernster Mensch, manchmal auch melancholisch und in Gedanken verloren, und hatte schwierige Momente voll menschlicher und künstlerischer Widersprüche. Doch damit befasste er sich im Stillen und er belastete niemanden mit seinen inneren Krisen.“
JFB