Heinrich Kulka ist der Sohn des jüdischen Textilhändlers Moritz Kulka aus Litovel. Zwischen 1918 und 1923 studierte er Architektur an der Technischen Universität Wien, doch da ihm das Studium dort zu konservativ war, brach er es frühzeitig ab. 1919 besuchte er die Privatschule von Adolf Loos, die nur kurz bestand. Im Jahr 1919 wurde er Loos‘ Assistent und ab 1927 leitete er dessen Architekturbüro in Wien. Kulka blieb auch nach Loos‘ Tod im Jahr 1933 in Wien und setzte seine Arbeit als selbständiger Architekt fort. Im Jahr 1938, nach dem sog. Anschluss Österreichs an das nationalsozialistische Deutsche Reich, floh er nach Hradec Králové, wo die Familie seiner Ehefrau Hila Beranová lebte. Nach der Okkupation der Tschechoslowakei gelang ihm die Flucht nach Großbritannien und von dort aus nach Neuseeland, angeblich mit Unterstützung des Diplomaten Jan Masaryk. Nach Kriegsende kehrte er für kurze Zeit zurück nach Hradec Králové, das er bald darauf wieder verließ, um sich in Auckland, Neuseeland, niederzulassen. Dort war er bis 1960 für die Fletcher Construction Company tätig und nach seiner Pensionierung widmete er sich weiterhin der Planung privater Gebäude.
LZL
1922
Villa Rufer in Wien (zus. mit Adolf Loos)
1922-1923
Projekt Fertigteilhäuser aus Holz, Wien (zus. mit Adolf Loos, nicht realisiert)
1927
Haus von Josephine Baker (zus. mit Adolf Loos und Kurt Unger, nicht realisiert)
1929
Herrenausstatter Portalm in Wien, Rotenturmstrasse 6 (zus. mit Adolf Loos)
1930
Herrenausstatter Portalm in Wien, Kohlmessergasse 8 (zus. mit Adolf Loos)
1930
Landhaus Khuner in Kreuzberg, Payerbach (zus. mit Adolf Loos)
1933–1934
Wohnung von Oskar Semler in Pilsen
1934
Teichners Berghütte auf dem Špičák, Železná Ruda
1934
Villa Kantor in Jablonec nad Nisou
1937
Villa Hoeboken in Wien
1937–1937
Vill Holzner in Hronov
1938–1939
Haus Löwenbach in Hradec Králové
1941
Administrationsgebäude Fletcher Building Head Offices und Fabriksgebäude der Firma Plywood in Auckland (Neuseeland)
1944
Fabriksgebäude der Firma Factory Dominion Industries in Dunedin (Neuseeland)
1947
Methodistenkirche in Apia (Westsamoa)
1948
Haus Halberstam in Wellington (Neuseeland)
1953
Fabriksgebäudekomplex der Firma Portland Cement Works in Whangarei (Neuseeland)
1955
Fabriks- und Verwaltungsgebäude für Fisher & Paykel in Auckland (Neuseeland)
1959
Anbau der Dominion Breweries in Auckland (Neuseeland)
1960
Haus Strauss in St. Johns, Auckland (Neuseeland)
1967
Haus von Marti und Gerrard Friedlander in Herne Bay, Auckland (Neuseeland)
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Heinrich Kulka, Adolf Loos: Das Werk des Architekten, Vídeň 1931
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Heinrich Kulka, A Small House in Vienna, The Architect and Building News, č. 145, 25. 3. 1936
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Heinrich Kulka, Adolf Loos: 1870-1933, in: Trevor Dannatt (ed.), Architects’ Year Book 9, Londýn 1957
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Heinrich Kulka, Bekenntnis zu Adolf Loos, Alte und Moderne Kunst, roč. 1970, svazek 15
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Jan Sapák, Heinrich Kulka villa Kantor a Jablonec 1933–1934, Domus, roč. 1991, č. 726, s. 100–107
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Alexandr Skalický, Jindřich (Heinrich) Kulka – rodinný dům čp. 22 v Hronově, Muzejní a vlastivědná práce: Časopis společnosti přátel starožitnost, roč. 1998, č. 4
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Vladimír Šlapeta, Adolf Loos a česká architektura: katalog výstavy, Praha 2000
heslo Heinrich Kulka, Architektenlexikon Wien, on-line: http://www.architektenlexikon.at/de/340.htm