Der Architekt und Baumeister Václav Placák war ab Mitte der 1920er Jahre tätig, er beteiligte sich am Wettbewerb für die Sokol-Turnhalle in Česká Skalice. Sie wurde in den Jahren 1928–1929 errichtet und verfügt über ein beachtenswert geformtes puristisches Äußeres, verbunden durch zwei historisierende Allusionen: einen halbkreisförmigen Mittelrisalit und einen vorgesetzten Portikus, der durch Rundbögen gegliedert wird. Nach dem Entwurf der Sokol-Turnhalle in Česká Skalice arbeitete Placák zusammen mit dem Baumeister Vaniš an einem Entwurf für den Anbau der Sokol-Turnhalle in Železný Brod. Im Jahr 1933 nahm Placák an einem Wettbewerb für die Bürgerschule in Rataje nad Sázavou teil. Placáks interessantestes Wettbewerbsprojekt ist vermutlich sein Entwurf für den Wettbewerb zur Assanierung der Altstadt in Hradec Králové, den er im Jahr 1938 einreichte. Placáks Entwurf ist noch radikaler als der von Jan Rejchl oder Oldřich Liska. Der Kunsthistoriker Jakub Potůček sah darin die „Sehnsucht nach einer modernen, funktionalistischen Großstadt, voll mit pulsierendem Leben und Teiges neuer, magischer Lyrik“ [1]. Von Václav Placáks in Hradec Králové realisierten Bauwerken ist neben der puristischen Orel-Turnhalle das Hotel Avion im Stadtviertel Pražské Předměstí erwähnenswert, das dort lange als solitäres Bauwerk stand, bevor es in den 1950er Jahren in eine geschlossene Blockverbauung eingegliedert wurde. Hinter der symmetrischen straßenseitige Fassade mit zwei seitlichen Risaliten befand sich ein modernes Luxushotel mit 38 Zimmern, Restaurants, einer Kegelbahn, einem Vereinssaal und einem Garten für die Gäste.
LZL
Anmerkungen
[1] Jakub Potůček, Hradec Králové: Architektura a urbanismus 1890–2009, Hradec Králové 2009, S. 65
čp. (číslo popisné) – Konskriptionsnummer, ein während der Monarchie eingeführtes System der Nummerierung von Gebäuden (im Unterschied zur Orientierungs- bzw. Hausnummer)
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Pavel Vlček (ed.), Encyklopedie architektů, stavitelů, zedníků a kameníků v Čechách, Praha 2004, s. 275
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Jakub Potůček, Hradec Králové: Architektura a urbanismus 1890–2009, Hradec Králové 2009, s. 65