Křička studierte 1876–1882 Architektur an der Prager Technischen Universität bei Prof. Josef Schulz. Seine professionellen Kenntnisse erweiterte er später bei einem Aufenthalt in Italien, was sich auf den Charakter seines Werks auswirkte: Er übernahm den Stil der damals modernen Renaissance. Danach war Křička kurze Zeit in der ostböhmischen Stadt Kolín als Architekt tätig, wo sich einige seiner Projekte im Stil der Neorenaissance befinden – beispielsweise die Allgemeine Sparkasse aus dem Jahr 1895. In gleicher Manier entwarf er ein Jahr später bereits eine Sparkasse in Kuntá Hora (1894). Seine erste Realisierung, die mit Hradec Králové verbunden war, ist das Schulgebäude in der Prager Vorstadt (Pražské Předměstí) aus dem Jahr 1896, wo er bereits zuvor benutzte Ausdrucksmittel weiterentwickelte. Heute ist in dem Gebäude eine Grundschule mit Kunstzweig (ZUŠ, Habrmanova ulice) untergebracht. Křička leistete einen bedeutenden Beitrag zur Veränderung des historischen Zentrums von Hradec Králové, indem er das einheitliche äußere Erscheinungsbild der Gebäude an der Nordseite des Platzes Velké náměstí aufbrach. Er plante das Haus an der Ecke zur Špitalská-Straße für die damals prosperierende Firma Berger & Munk, die sich dem Handel von Schnittwaren widmete. Zusammen mit dem Nachbarhaus entstanden in den Jahren 1897–1898 zwei dreistöckige Gebäude im Stil der Neorenaissance. Es handelte sich damals um ein außergewöhnliches Ereignis; man debattierte darüber, ob der Bau den historischen Charakter der etwas mehr als hundert Jahre alten Bebauung des Platzes störte. Nach einem verheerenden Brand der Stadt im Jahre 1762 wurden die ursprünglichen Giebel der hiesigen Häuser entfernt und man ersetzte sie durch einen zweiten Stock mit niedrigerer Decke und waagrechtem Gesims. Das Eckhaus von Křička respektiert die Umgebung zumindest dadurch, dass es an den historischen Laubengang anschließt.
Als Architekt war Křička auch ein geschickter Unternehmer – neben der Planung von Gebäuden widmete er sich auch dem Bauwesen, und deshalb leitete er auch die Bauarbeiten von einigen seiner Projekte, auch in Hradec Králové. Außerdem gründete er eine Zichorienfabrik und eine Petroleumraffinerie. Seine Tätigkeit führte ihn bis nach Ljubljana (Laibach) ins heutige Slowenien, wo er im Jahr 1908 eine Filiale seines Unternehmens für Kaffeeersatz errichtete.
Die Fassade dieses Industriegebäudes stellt einen verhältnismäßig gelungenen Versuch einer modernistischen Konzipierung dar. Křička interessierte sich sehr für Politik: Seit 1896 war er für die Jungtschechen (Mladočeši), eine liberal-national eingestellte Partei, Mitglied im Stadtrat von Kolín; in den Jahren 1902–1904 war er sogar Bürgermeister der Stadt, schließlich trat er freiwillig zurück. Seine Aktivitäten setzte er später in Prag fort, wo er im Jahr 1909 die Baumeisterkonzession erhielt. Er beteiligte sich am politischen und gesellschaftlichen Leben und wurde in den Stadtrat gewählt. In den zwanziger Jahren wurde er Vorsitzender und später Präsident der Prager Stadtsparkasse. 1925 errichtete er auf dem evangelischen Friedhof seiner Heimatstadt Libice eine Familiengruft, in der er später beigesetzt wurde.
MP
1894
Sparkasse in Kutná Hora
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Pavel Vlček (ed.), Encyklopedie architektů, stavitelů, zedníků a kameníků v Čechách, Praha 2004, s. 346
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Petr Sládeček, Čeněk Křička: Gründer a lidumil, Dějiny a současnost, 2014, roč. 36, č. 8, s. 42–44