Biografie
Otakar Pokorný war Architekt und Baumeister in Prag. Er gehörte der Generation der ersten Schüler von Kotěra an, was aber nirgends angeführt wird. Vermutlich begann er gleich nach seinem Studienabschluss im Jahr 1902 im Atelier von Kotěra zu arbeiten, und blieb dort bis 1913. Während seiner Tätigkeit in Kotěras Atelier war Pokorný leitender Projektant für das Nationalhaus (Národní dům) in der mährischen Stadt Prostějov, an dessen Entwürfen er sich zusammen mit Richard Novák beteiligte. Pokorný leitete dieses Projekt ab 5. Juni 1906. Außerdem übernahm er am 27. Juni 1908 die Leitung für das Projekt des Museumsgebäudes in Hradec Králové, mit denen zuvor Josef Gočár beauftragt war. Nach der Fertigstellung dieses Gebäudes verließ Pokorný Kotěras Atelier und war selbständig tätig. Sein Büro befand sich noch in den 1920er Jahren auf dem tschechoslowakischen Verzeichnis der Bauingenieure, und zwar an der Adresse Korunní ulice, Vinohrady, Konskriptionsnummer 996. 1907–1908 leitete Pokorný die Bauarbeiten der im Spätjugendstil gestalteten Sokol-Turnhalle in Prostějov. 1909 nahm er zusammen mit Jan Zázvorka, der 1901–1906 das Studium der Architektur bei Jan Kotěra absolvierte und bis 1914 dessen Angestellter war, an einem Wettbewerb zur Regulierung des Prager Stadtteils Letná teil, den schließlich Antonín Engel gewann. Er wird als Architekt eines Anbaus zum Haus in der Klimentská ulice im Prager Stadtzentrum (Konskriptionsnummer 1209) geführt, der aus dem Jahr 1920 stammt und für den Tschechoslowakischen Verband der Land- und Forstarbeiter (Československý svaz zemědělských a lesních dělníků) errichtet wurde. Am bedeutendsten ist wohl Pokornýs Tätigkeit in Kotěras Architekturbüro in der ersten und zweiten Dekade des 20. Jahrhunderts, während der er sich in hohem Ausmaß an der Projektierung, Verwaltung und Kommunikation des Nationalhauses in Prostějov (1905–1907) und des Museums in Hradec Králové (1909–1913) beteiligte.
LZL